50 Jahre Fußball-Sport Verein Lamerdingen
Man schrieb das Jahr 1947. Zwei Jahre nach dem 2.Weltkrieg war Deutschland ein Trümmerhaufen. Im ganzen Land herrschte Not und Elend. Für Geld gab es nichts zu kaufen, sondern nur, wer "etwas" zu tauschen hatte, konnte sich über Wasser halten. Die Ströme von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen trugen zur Überbevölkerung vor allem in den Dörfern bei. Arbeit und Brot war das Gebot der Stunde. Auch in Lamerdingen ging diese Zeit nicht spurlos vorüber. Unser Ort, der vor dem Krieg 550 Einwohner zählte, hatte sich plötzlich auf über 1000 Einwohner vergrößert. So waren plötzlich die Hälfte der Bevölkerung Flüchtlinge und Heimatvertriebene, die vor allem aus dem Sudetenland kamen. Vergnügungen wie Festlichkeiten und andere Veranstaltungen gab es nicht, trotzdem kam sich besonders die Jugend recht bald näher. So war es nicht verwunderlich, dass sich eine Hand voll junger Männer zwischen 18 und 25 Jahren im Gasthaus Sonne trafen. Neben Erzählungen aus dem Krieg oder Gefangenschaft waren auch Geschichten von der Vertreibung aus der Heimat dabei. Plötzlich fiel das Stichwort "Fußball".
Alle nahmen das Thema begeistert auf und verabredeten sich für den nächsten Sonntag, wobei sie bei Freunden und Bekannten Reklame machten. Schon bei dieser Zusammenkunft bestand ein überaus großes Interesse für den Fußballsport. Wortführer war damals Gustav Gartus, Heimatvertriebener aus dem Sudetenland. Er stellte auch seinen Bruder Karl Gartus vor, der früher in Pilsen Fußball gespielt hatte. Beide waren Kenner auf dem Gebiet und so wurde gleich über das Organisatorische gesprochen. Man benötigte Fußballkleidung, Fußballschuhe, einen entsprechenden Platz und auch Tore. Auch Spielerpässe waren erforderlich und so vieles mehr. So begann ein Handeln und Organisieren, um eine Mannschaft auszustatten. Alle waren sich jedoch bald einig, es musste ein Verein gegründet werden, um Mitglied des Bayerischen Fußballverbandes zu werden. Die sogenannten wilden Spiele sollten in geregelte Bahnen gelenkt werden.
So kam es am 15. Juli 1947 zur Gründungsversammlung, an der rund 20 Fußballfreunde den FSV Lamerdingen (Fußball-Sport-Verein ) aus der Taufe hoben. Folgende Vorstandschaft wurde damals gewählt: 1. Vorstand: Gustav Gartus, 2. Vorstand: Georg Erhart, Schriftführer: Georg Böck, Kassier: Fritz Bauer.
Vorstand Gartus hatte bereits für den 17. Juli 1947 ein Freundschaftsspiel in Ettringen organisiert. Alle Spieler waren aufgeregt, sollten sie doch zum ersten Mal unter Leitung eines Schiedsrichters und vor zahlreichen Zuschauern spielen. Das Spiel wurde mit 2:0 gewonnen. Dabei schoss Leonhard Menner das 1 : 0 und damit das 1. Tor in der Geschichte des FSV-Lamerdingen. Das 2:0 war ein Eigentor der Ettringer.
Die Aufstellung der ersten Stunde: Willi Herold - Rudi Schmiechen - Otto Kindermann - Hans Holzmann - Hans Gayer - Franz Hoier - Josef Erhart - Leonhard Menner - Karl Gartus - Edi Steiner und Arnold B.
Nach diesem Spiel war in Lamerdingen die Fußballbegeisterung ausgebrochen. In wenigen Tagen wuchs die Mitgliederzahl von 20 auf 60 an. In ganz kurzer Zeit konnte eine Reserve und eine Jugendmannschaft auf die Beine gestellt werden. In den ersten Wochen wurde nur Auswärts gespielt, da man noch keinen geeigneten Platz gefunden hatte. Man spielte auch noch mit weißen Unterhemden, schwarzen oder dunklen Hosen sowie hellen Strümpfen. Fußballschuhe bestanden zum Teil aus Arbeitsschuhen, die der Schuster Andreas Zech mit Stollen bestückt hatte. Der "Untere Wirt" Schneider war es, der eine Wiese östlich der Bahnlinie bis zum Frühjahr 1948 zur Verfügung stellte. Da auch das Holz für Tore organisiert werden konnte, hatte der FSV endlich seinen eigenen Fußballplatz. Zur Eröffnung wurde der damals ebenfalls neu gegründete SV Erpfting eingeladen. Gespielt haben die 1. Mannschaft, die Reserve und die Jugendmannschaft vor einigen hundert Zuschauern, wobei alle Mannschaften des FSV siegreich blieben. Unter den schwierigsten Umständen konnten Trikots erstanden werden, um an der Punktspielrunde teilzunehmen (Schwarzmarkt). Hier stellte man bald fest, dass da ein anderer Wind weht. Der FSV-Lamerdingen spielte nämlich in folgender Gruppe: Buchloe, Schwabmünchen, Bobingen, Landsberg, Hurlach, Langerringen, Untermeitingen, Ettringen, Wiedergeltingen und Klosterlechfeld. Teilweise musste der FSV zweistellige Niederlagen hinnehmen.
Dass eine Beitrittserklärung oft kuriose und sehr weite Wege gehen muss, davon weiß unser Sportkamerad Peter Altegger zu berichten. Er befand sich 1947 in russischer Gefangenschaft, als ihm seine Mutter schrieb, in Lamerdingen habe man einen Fußballverein gegründet. Prompt schrieb er zurück, sie solle ihn sofort als Mitglied anmelden, denn wenn er nach Lamerdingen zurückkomme, wollte er sofort Fußball spielen.
Bereits das 2. Spieljahr sollte die erste Bewährungsprobe für den jungen Verein bringen. Da die 1. Mannschaft durchwegs mit heimatvertriebenen Spielern bestückt war, den Einheimischen lediglich die 2. Garnitur übrig blieb, bahnte sich der erste Streit an. Dazu kam, dass die 2. Mannschaft oft besser spielte als die 1. Mannschaft. Doch die Spieler und Verantwortlichen setzten sich zusammen, formten eine starke 1. Mannschaft und von da an ging es gleich wieder besser. In den Jahren 1948/49 wurden viele Vereine gegründet. So hatte auch Großkitzighofen einen eigenen Fußballverein. Der FSV gewann dort mit 13:0 Toren und belegte somit den 3. Platz in der Meisterrunde vor Großkitzighofen.
In diesem Spieljahr konnte sich der FSV Lamerdingen durch Zugänge aus Großkitzighofen und Irsingen verstärken, da diese Vereine bereits wieder aufgelöst worden waren. Der FSV spielte an der Spitze mit und gewann sein letztes Spiel gegen den TV Waal trotz 1:3 Rückstand noch mit 4:3 Toren. Dadurch zog man mit Asch punktgleich. Das Entscheidungsspiel wurde auf neutralem Platz in Buchloe ausgetragen und mit 3:1 gewonnen. Lamerdingen war Tabellenerster und damit Aufsteiger in die B-Klasse.
Drei Jahre durfte der FSV in dieser Spielklasse mitmischen. Im ersten Jahr reichte es nur zum vorletzten Platz, aber zum Klassenerhalt. Im zweiten Jahr erkämpfte sich der FSV schon ein gesichertes Mittelfeld und stand im dritten Jahr zur Winterpause auf einem vielversprechenden dritten Platz.
Als dann auch noch der bis dahin ungeschlagene Tabellenführer aus Wehringen mit 1:0 bezwungen wurde, schwebten alle auf Wolke sieben und sprachen nur noch von der A-Klasse. Um dieses Ziel zu erreichen, verstärkte sich der FSV mit folgenden Spielern aus Buchloe: Fritz Heimerl, Rudolf Brinz, Josef Marazek, Gerhard Garbatschek und Erich Schwarm.
Doch leider ging der Schuss nach hinten los. Die wichtigsten Spiele wurden verloren und so fand man sich am Ende der Saison auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder. der den Abstieg in die C-Kasse bedeutete. Begleiter auf diesem bitteren Gang war als Tabellenletzter der TV Waal.
Nach dem Abstieg machte der Verein eine lange und schwere Durststrecke durch. Einige Spieler hängten ihre Fußballstiefel an den berühmten Nagel und die Neuzugänge aus Buchloe kehrten dem FSV den Rücken zu. Nur der Haudegen "Josl" Marazek half mit, diese Krise zu überwinden. Nachdem mehrere Spieler aus der Jugendmeistermannschaft in den Seniorenkader aufrückten, schaffte der FSV 1958 den erneuten Aufstieg in die B-Klasse.
Dem Aufstieg 1958 folgte ein Jahr später der Abstieg in die C-Klasse. Aber schon nach einem Jahr war der Aufstieg in die B-Klasse erneut geschafft, von der man postwendend nach einem Jahr Zugehörigkeit zurück in die unterste Spielklasse absteigen musste. Hier spielte man die folgenden Jahre mit wechselndem Erfolg. Da Nachwuchsarbeit quasi nicht betrieben wurde, war es immer schwieriger, die Mannschaften mit 11 Spielern aufs Spielfeld zu schicken. So war es nicht verwunderlich, dass in den Jahren 1964 bis 1966 sage und schreibe 2 Jahre lang kein Spiel mehr gewonnen werden konnte.
Zwischenzeitlich war 1960 der Sportplatz außerhalb der Bahnlinie verlegt worden, dort, wo der FSV noch heute sein Zuhause hat, denn der bisherige Platz war zu Baugrund erklärt worden. Dem Engagement von Toni Meier, seines Zeichens Bahnhofsvorstand in Lamerdingen, ist es zu verdanken, dass nach jahrelanger Abstinenz wieder eine Schülermannschaft aufgebaut und auch entsprechend betreut wurde. Als den absoluten Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte ist der Antrag auf Vereinsauflösung bzw. Umbenennung in eine Spielgemeinschaft anzusehen. Doch gerade die älteren Vereinsmitglieder appellierten eindringlich, den Namen FSV Lamerdingen zu erhalten und weiter zu führen. Neuer Schwung kam in den Verein, als Andreas Menner 1966 zum 1. Vorstand gewählt wurde. Seine Führungsmannschaft waren: 2. Vorstand: Klaus Fischer, Kassier: Leonhard Menner, Schriftführer: Karl Zech, Jugend- und Schülerleiter: Leonhard Menner, Jugendtrainer: Klaus Fischer, Schülertrainer: Alfred Töllich und als Trainer für die 1. und 2. Mannschaft: Rudolf Lugert. Durch zielstrebiges Arbeiten in der Vorstandschaft und intensives Training durch Trainer Rudolf Lugert schaffte der FSV 1969 erneut den Aufstieg in die B-Klasse. Leider währte auch hier die Freude nicht all zu lange. Bereits nach einem Jahr B-Klasse erfolgte 1970 der neuerliche Abstieg.
Von 1970 bis 1987 spielte nun die Mannschaft mit kleinerem und auch größerem Erfolg in der C-Klasse Kaufbeuren. So hatte man z. B. 1982 als Tabellenerster bereits neun Punkte Vorsprung, schaffte aber mit Müh und Not am Ende die Punktgleichheit mit Kaufbeuren II. Das Entscheidungsspiel um Platz 1 entschied Kaufbeuren II für sich. Als Tabellenzweiter kämpfte man gegen Bertoldshofen um den 2. Aufstiegsplatz und verlor auch dieses Spiel. 1985 war der FSV-Lamerdingen wieder 2. seiner Klasse.Das Entscheidungsspiel um den Aufstieg verlor man gegen Türk Kempten auf neutralem Platz in Marktoberdorf vor einigen hundert Zuschauern. Auch im nächsten Jahr wurde der FSV Vizemeister. Doch in dieser Runde berechtigte dieser Platz zum direkten Aufstieg. Doch es kam, wie es kommen musste. Die höhere Spielklasse konnte nicht gehalten werden und der Abstieg nach einem Jahr nicht mehr aufzuhalten. Es hatte sich gezeigt, dass die gezielte und sehr erfolgreiche Jugendarbeit (fast kein Jahr ohne Meisterschaft durch Betreuer Hermann Wendlinger) sich auf die Senioren entscheidend auswirkte. Schon 1991 war der erneute Aufstieg in die B-Klasse Ostallgäu erspielt worden. Aber jetzt trug die aufwendige Jugendarbeit Früchte. Durch das starke Spielerpotential war der Verein jetzt in der Lage, den von vielen Pessimisten bereits gesehenen Abstieg abzuwehren. Der FSV Lamerdingen behauptete sich in dieser Spielklasse. Doch Fahrten bis Pfronten, Roßhaupten oder Trauchgau waren für die Mannschaften jedesmal ein Sonntagsausflug. Nach langen Verhandlungen und vielen Gesprächen war es geschafft. Ab der Saison 1993 kämpfte der FSV in der B-Klasse Südschwaben, die geographisch wesentlich günstiger liegt.
Dass Jugendarbeit die Grundlage für einen Fortbestand in der höheren Spielklasse ist, haben die Verantwortlichen seit vielen Jahren erkannt. Vor allem engagieren sich junge Spieler der 1. und 2. Mannschaft, die als Betreuer und Trainer unserem Nachwuchs das Fußball-1 x 1 lernen. Der Erfolg ist ihr schönster Lohn, denn viele Meisterschaften wurden schon errungen. Kinder von der A- bis zur G-Jugend tragen die Farben des FSV und sind Repräsentanten des Vereins. Sie liebe Leserinnen und Leser sollten einmal die Jungs nach einem gewonnenen Spiel ( kommt sehr oft vor) singen hören. "We are the Champions!" Dann würden auch Sie sagen, um die Zukunft des FSV-Lamerdingen ist es gut bestellt. Dass Fußballspielen nicht vom Alter abhängt, bestätigt eine seit vielen Jahren bestehende Alte Herrenmannschaft (AH ). Die, wenn Not am Mann ist, sogar in der Reserve aushilft. Zur Vervollständigung des FSV dürfen jedoch unsere Damen und Mädchen nicht fehlen. Sie haben sich 1995 zu einer Mannschaft zusammen gefunden und spielen voll Begeisterung Fußball.
Im Jahr 2006 war es dann so weit, der erste Aufstieg in die Kreisliga war perfekt: Nach einer starken Rückrunde ohne Niederlage besiegte man im letzten Spiel vor großer Kulisse den TSV Markt Wald mit 7-1
In der ersten Kreisligasaison der Vereinsgeschichte 2006/2007 landete das Team um Trainer Guido Kandziora auf dem zweiten Tabellenplatz, der zur Aufstiegsrelegation berechtigte. Hier unterlag der FSV in Mindelheim gegen den SV Egg an der Günz mit 2:1.
In der folgenden Saison 2007/2008 erreichte der FSV wiederum den zweiten Tabellenplatz. In der ersten Relegationspartie in Schwabmünchen besiegte der FSV den FSV Inningen nach torlosen 120 Minuten im Elfmeterschießen. Im zweiten und entscheidenden Spiel in Germaringen schaffte der FSV durch einen 2:0 Sieg gegen den TSV Lengenwang vor einer Kulisse von ca. 1500 Zuschauern den Sprung in die Bezirksliga.
Die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte wurde durch die erstmalige Meisterschaft der Reservemannschaft komplettiert.
Nach dem zwischenzeitlichen Abstieg in die Kreisliga gelang in der Saison 2011/2012 nach einer starken Aufholjagd in der Rückrunde der erneute Aufstieg in die Bezirksliga. Auch die zweite Mannschaft stieg ihrerseits mit dem errungenen Meistertitel erstmals in die Kreisklasse auf.
Allerdings konnte die Bezirksliga wieder nicht gehalten werden und der FSV stabilisierte sich in den kommenden Jahren in der Kreisliga.
Die Sportplätze des FSV Lamerdingen und sein Sportheim
Fast so wechselhaft wie die Auf- und Abstiege war für den Verein lange Zeit die Frage nach einem geeigneten Fußballplatz. Im Gründungsjahr 1947 spielte man im "Öschle", östlich der Bahnlinie nach Buchloe, ca. 1 km außerhalb der Ortschaft. Der damalige Bürgermeister Schauer hat dann dem Verein eine Wiese am Lüßle-Graben, in der Nähe des jetzigen Senders “Wertachtal” angeboten. Einige Lamerdinger Gemeinderäte erkannten jedoch dies als “Ausgliederung” und sorgten dafür, dass im Tauschverfahren mit einem Lamerdinger Landwirt der Verein einen Platz in Lamerdingen bekam. Dieser lag neben dem heutigen Kinderspielplatz. Froh darüber, dass man endlich eine vernünftige Lösung gefunden hatte, nahm man auch in Kauf, dass ein Nachbar für Fußball kein Gehör hatte. Denn Bälle, die trotz hoher Fichten und Sträucher in seinem Garten landeten, konnten oft erst am nächsten Tag durch die Polizei abgeholt werden. 1951 wurde dann der Platz Richtung Westen verlegt. Direkt neben der Bahnhofstraße, unterhalb des Bahnhofes konnte ein Fußballfeld ausgerichtet werden. Aber auch hier war der FSV nicht der alleinige Benützer. Wer erinnert sich nicht mehr an den Fußweg, den Fahrgäste der Bundesbahn (vor allem viele Pendler) auf dem schnellsten Weg zum Bahnhof diagonal durch das Fußballfeld getreten hatten? Hatten sich vorher die Spieler ihre Trikots bereits zu Hause angezogen, stellte die "Bahnhofsrestauration" einen Schuppen und später den ehemaligen Stall als Umkleideräume zur Verfügung. Das allgemeine Wirtschaftswunder wollte es, dass auch Häuser gebaut wurden. Der Sportplatz wurde von der Gemeinde als Baugelände ausgewiesen und der FSV musste erneut nach einem Platz Umschau halten. So stellte 1960 die Kirchenstiftung westlich der Bahnlinie ein Grundstück zur Verfügung. Hier ist der FSV heute noch zu Hause und hofft, dass dieses Terrain noch lange zur Verfügung steht.
Sportkameraden bauten damals Umkleideräume und fertigten eine Platzumzäunung aus Metallrohren. Diese Umkleideräume waren jedoch mit der Zeit nicht mehr ausreichend und man suchte nach besseren Lösungen. Viele konnten nicht realisiert werden. So z. B. der Aus- oder Umbau des Heustadels beim Vereinslokal "Zur Sonne" von Hans Fischer. Ja sogar beim Neubau der Raiffeisenkasse wollte man im Keller Räume für Duschkabinen vorsehen. Alles keine Ideallösungen, denn Umkleideräume und Duschen gehören zum Sportplatz. So gab die Gemeinde die Empfehlung, an den bestehenden Bau eine Duschkabine anzubauen und wollte dieses Vorhaben mit DM 6.000 bezuschussen. So reifte beim FSV der Plan für ein eigenes Heim. In der Generalversammlung 1971 wurde dann beschlossen, ein eigenes Sportheim mit Umkleideräumen, Duschen und Gymnastikraum zu bauen. Es wurde ein Bauausschuß gegründet, dem Josef Gossler, Rudolf Heinzler, Peter Altegger, Georg Baur, Stefan Rager und Rudolf Lugert angehörten. Welche Arbeiten und Probleme noch auf diesen Ausschuss zukommen sollten, konnte keiner ahnen. Angefangen vom Stromanschluss, über die Grunddienstbarkeit vom Bischöflichen Ordinariat, Auflagen des Wasserwirtschaftsamtes bis hin zur Katastrophe, als ein Bagger in der Nacht vom 13.11.1972 bei strömendem Regen das Fernmeldekabel der Bundesbahn beschädigte und damit die Strecke Augsburg Richtung Allgäu fast lahm gelegt hat. Dies kostete Vorstand Andreas Menner so manche schlaflose Nacht. Zudem waren auch die geringen Geldreserven aufgebraucht. Eine Spendenaktion von Haus zu Haus brachte neben dem benötigten Bauholz für den Dachstuhl auch noch die stolze Summe von DM 7.200 ein. Allen Spendern sei heute noch ein herzliches Vergelt's Gott. Die Aktienbrauerei Kaufteuren legte DM 3.000 dazu und von der Gemeinde und vom Landkreis kamen zusammen nochmals DM 6.000.
Nicht vergessen soll das zinslose Darlehen in Höhe von DM 1.000 von Josef Holzheu sein. Durch großes und hartnäckiges Verhandlungsgeschick konnten die Sportkameraden Rudolf Lugert und Andreas Menner so manche Hürde aus dem Weg räumen und dem Verein manchen 100er, ja sogar 1000er einsparen helfen. Nicht vergessen werden darf auch das Engagement und die kostenlose Überlassung aller Baumaschinen durch die Baufirma Rudolf Heinzler. Durch den unermüdlichen Einsatz aller, vor allem aber dem Geschick des Bauausschusses unter Federführung von Josef Gossler und Peter Altegger sowie "Organisator" Rudolf Lugert kam es 1974 zur Fertigstellung des Sportheimes. Ein Werk, auf das der Verein mit Recht stolz sein konnte. Eine Anmerkung sei hierzu noch erlaubt. Während der gesamten Bauzeit musste der Verein keine einzige Mark für Brotzeit ausgeben. Hierzu fanden sich immer freundliche Spender. Besonders Vereinswirt Hans Fischer vergaß gern, einen größeren Teil der Getränke zu berechnen. Auch nur einige Flaschen Bockbier kostete das Schlagen eines eigenen Brunnens, um die Wasserversorgung sicher zu stellen. Eine Tatsache, die den Verein von der öffentlichen Wasserversorgung unabhängig machte. Zudem ist dieses Wasser von höchster Qualität, was die laufenden Untersuchungen bis heute bestätigen. 1982 konnte der Verein sein 35jähriges Jubiläum feiern. Mit Fußballturnieren und einem Festzelt wurde eine Woche lang gefeiert. Leider war das gesamte Fest nicht vom Wetter begünstigt, denn graue Wolken und viel Regen waren ständig zu Gast. Viele Jahre trainierten und spielten durchschnittlich bis zu 6 Mannschaften auf einem Fußballplatz. Trotz bester Pflege war das Spielfeld renovierungsbedürftig und Überlegungen, einen 2. Platz als Trainigsgelände zu bekommen, wurden der Gemeinde immer öfter vorgetragen. 1985 stellte die Gemeinde in Dillishausen ein Gelände an der Bahnlinie zur Verfügung, doch es entsprach nicht den Anforderungen des BLSV. Den FSV-Verantwortlichen aber schwebte die Ideallösung vor. Diese sah eine Erweiterung des jetzigen Fußballfeldes in westlicher Richtung vor. Als nun 1986 diese Kirchengrundstücke neu zur Verpachtung anstanden, konnte 1. Vorstand Karl-Heinz Lenz den damaligen Pfarrer Hermann Ritter und die Kirchenverwaltung davon überzeugen, dass der FSV unbedingt einen 2. Fußballplatz benötigte. Als auch der Vorpächter Alfred Schmid auf einen entsprechenden Teil der Neuanpachtung verzichtete, konnte diese Ideallösung verwirklicht werden. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an die Gemeinde Lamerdingen, denn sie konnte nach zähen Verhandlungen mit der Bischöflichen Finanzkammer einen Vertrag auf 25 Jahre abschließen und trägt auch den Pachtzins für den Verein. Die Baumaßnahmen erstreckten sich über 2 Jahre und wurden mit DM 56.000 angesetzt. Zum Bauausschuss unter Konrad Hefele gehörten noch Josef Wörle, Karl-Heinz Lenz, Isidor Niederreiner und Rudolf Heinzler. Neben der Erstellung eines 2. Platzes mit Umzäunung, Bepflanzung, Fangnetzen und Bewässerung wurde auch eine Trainingsbeleuchtung installiert, die es dem Verein ermöglicht, auch bei Dunkelheit Fußball zu spielen. Viele Firmen haben damals den FSV durch kostenlose Bereitstellung von Maschinen und Geräten sowie günstige Materialkosten unterstützt. Dafür an alle ein herzliches Vergelt's Gott. So konnte Vorstand Karl-Heinz Lenz am 18.8.1989 in einer Feierstunde im Sportheim sowie einem Pokalturnier am 19.8. und 20.8.1997 mit vorherigem Feldgottesdienst den 2. Platz seiner Bestimmung übergeben. Der FSV Lamerdingen verfügt jetzt über 2 Fußballplätze, die einer intensiven Betreuung und Pflege bedürfen.
Da für die vielen Geräte ( z. B. fahrbarer Rasenmäher) kein Platz zum Unterstellen vorhanden war, beschloss die Generalversammlung 1993 unter Vorstand Isidor Niederreiner den Bau einer Gerätehalle als Anbau an das Sportheim an der Westseite. Baubeginn war im August 1993. Im gleichen Jahr wurde noch der Rohbau fertig gestellt. Da die bestehenden Umkleidekabinen stark im Mitleidenschaft gezogen waren, beschloss der Verein auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im April 1994 unter Vorstand Bernhard Wörle eine Nutzungsänderung dieses Neubaues. Es wurden nun vordringlich Umkleideräume mit Duschen sowie ein Gerätehaus für den Platzmeister erstellt. Im August 1995 konnte Vorstand Wörle die neuen Funktionsräume mit einem Gottesdienst und anschließendem Pokalturnier einweihen. Bei einem "Tag der offenen Tür" konnte sich die gesamte Bevölkerung von der gelungenen Baumaßnahme überzeugen. Zwischenzeitlich entstanden Pläne für den Anbau Ost, die im Januar 1996 von der Generalversammlung genehmigt wurden. Hier entstanden in der Rekordzeit von März 96 bis August 96 neue Wirtschaftsräume mit Kühlraum und einer neuen Küche. Der 1. Stock kann bei Bedarf als Wohnung ausgebaut werden was inzwischen erfolgreich umgesetzt wurde. In diesem Umbau war auch eine Erweiterung des Gastraumes sowie der Einbau einer Zentralheizung für das Sportheim und den Umkleidekabinen verwirklicht worden. Zudem musste auch noch ein Teil der Gaststätteneinrichtung erneuert werden. Der große ovale Stammtisch am Eingang des Sportheimes ergänzt die gemütliche Atmosphäre, die viele unserer Mitglieder und Gäste schätzen.
Das letzte Großprojekt wurde im Sommer 2007 abgeschlossen. Die Tribüne mit integrierten Umkleideräumen stellt das Prunkstück des FSV dar und bietet nun endlich den Zuschauern den nötigen Unterschlupf bei schlechter Witterung. Die eingebaute Sprecherkabine sorgt hier für die passenden Durchsagen. Für die gesamten Baumaßnahmen, in der durch den Zusammenhalt aller, eine Anlage geschaffen wurde, auf die der Verein mit Recht stolz sein kann, verdienen einige Sportkameraden eine besondere Erwähnung. Besonders 1. Vorstand Bernhard Wörle sowie 2. Vorstand Hubert Böhm waren es, die jede freie Minute auf “ihrer” Baustelle oft bis spät in die Nacht verbrachten. Dazu Josef Streitel, der als “Bauführer” immer zur Stelle war.
Weiter fungierte folgender Bauausschuss: K.-H. Lenz, Rudolf Heinzler, Bernhard Wörle, H. Böhm, M. Killisperger, Erwin Holzheu, Rudolf Lugert, Eckehard Ehmke, Martin Käß, Josef Streitel, Karl Lang. Nicht vergessen werden darf auch diesmal Rudolf Heinzler, der erneut seine Maschinen kostenlos zur Verfügung stellte und wie immer mit Rat und Tat die Arbeiten unterstützte. Nicht vergessen sind auch die fleißigen Helfer, die immer wieder kostenlos mitanpackten. In den folgenden Baumaßnahmen wurden viele freiwillige Arbeitsstunden geleistet;
Dies waren wie folgt: 1972 - 74 Sportheimbau: 4.795 Stunden. 1987 - 89 Sportplatzbau mit Flutlichtanlage: 1.211 Stunden. 1993 - 96 Sportheim-Anbau West/Ost: 5.280 Stunden. 2006 - 07 Tribünenbau mit integrierten Umkleideräumen: ca. 3.000 Stunden. Was wäre jedoch ein Sportheim ohne seinen Wirt. Von 1974, der Fertigstellung unseres Sportheimes bis 1990 waren insgesamt fünf verschiedene Wirte in unserem Sportheim tätig. Ab Juli 1990 bewirtschaftet nun der Verein sein Sportheim selbst. Hervorzuheben sind dabei die Damen, deren Kochkünste mittlerweile über die Grenzen des FSV hinaus bekannt sind.
|